Evolution der elektrischen Sicherheit
Seit der Erfindung des Elektromotors im frühen 19. Jahrhundert – im deutschen Raum entwickelte Hermann Jacobi schon in 1834 einen praxistauglichen Elektromotor – hat sich auch die elektrische Sicherheit mit dem Fortschritt des Wissens und der Forschung weiterentwickelt. Nur nicht in allen Fällen so weit wie man das erwartet hätte. Viele der Techniken sind vom Prinzip her lange unverändert geblieben.
Die Vergangenheit
Der erste verzeichnete Tod durch Stromschlag fand in 1746 in den Niederlanden statt, fast 100 Jahre bevor der erste funktionierende Elektromotor gebaut wurde. Das durch Stromschläge Gefahr für Menschen besteht war im 19. Jahrhundert also wohl bekannt. In der Tat führten Tode die durch Kontakt mit den Hochspannungskabeln von Bogenstraßenlichtern verursacht wurden zur Erfindung des elektrischen Stuhls in den 1890er Jahren.
Die erste Form des elektrischen Stromkreisunterbrechers wurde von Thomas Edison in 1879 in einem Patentantrag beschrieben. Die Intention: einen Lichtschaltkreis vor unbeabsichtigter Überladung und Kurzschluss schützen. Gleichzeitig benutzte Edisons Energiedistributionsnetz schon zu der Zeit Sicherungseinsätze, ähnlich wie sie heutzutage in manchen Schaltkästen noch zu finden sind. An der Idee ein Teil im Stromkreis einzubauen, dass bei Überlastung kaputt geht und so den Stromkreis unterbricht, ist also in 150 Jahren nichts verändert worden. Auch heute standardmäßige Stromschutzschalter gibt es in ähnlicher Art schon seit langem. Der Ingenieur Hugo Stotz beantragte ein Deutsches Rechtspatent schon in 1924; diese Technologie war auch der Vorläufer der modernen magnetisch-thermischen Schutzschalter, die in vielen Haushalten die nur einmal benutzbaren Sicherungseinsätze ersetzt haben. Darüber hinaus lief ging es bei der Weiterentwicklung erstmal darum die Technologie auf immer größere Geräte und höheren Energiedurchlauf anwendbar zu machen. Auch industriell eingesetzte Motorschutzschalter, die in Maschinen eingebaut sind und zum Beispiel in der Fertigungsindustrie dafür sorgen, dass bei elektrischen Störungen keine Schäden entstehen und die Produktion weiterlaufen kann, gingen aus dieser Technologieentwicklung hervor und haben sich in den letzten Dekaden nicht sichtlich weiterentwickelt.
Die Zukunft
Großartige Durchbrüche fehlen in diesem Technik-Gebiet schon seit langem. Die Technikkomponenten, die physisch in Schaltkreise eingebaut werden, sind ausgereift – da lässt sich, so unterstellt die Stagnation an neuen Lösungen, (wenigstens kostendeckend) nicht mehr sichtlich was verbessern. Das Zukunftsthema hier, wie in den meisten Branchen, liegt in der Digitalisierung. Mehrere Firmen sind dabei Möglichkeiten für ‚intelligente‘ Schutzschalter zu erforschen. Solche digitalen Schutzschalter sollen von Software gesteuert werden – statt mechanisch einen Schalter umzulegen, werden digitale Eingaben diese Arbeit übernehmen, und das gemutmaßt sehr viel unverzüglicher als die im Moment benutzten mechanischen Varianten.
Gleichzeitig könnte über so ein System auch das ganze Energienetz gesteuert und der Stromfluss überwacht werden. Damit wäre dann auch die elektrische Sicherheit im neuen Jahrhundert angekommen.