So findest du heraus, was Google über dich weiß
Wer das Internet nutzt, wird es schwer haben, um Googles Dienste herumzukommen. Während der 1997 gegründete Technik-Gigant zu Anfang hauptsächlich wegen seiner Suchmaschine bekannt war, expandierte das Unternehmen und schrieb schon bald Software für Smartphones, stellte die populärsten Satellitenkarten her und besaß mit YouTube die erfolgreichste Videoplattform auf der Welt. Diese Omnipräsenz sorgt dafür, dass sich der einstige einfache Suchmaschinen-Anbieter zur Datenkrake verwandelt hat.
Wer schon immer mal wissen wollte, was Google eigentlich genau über seine Nutzer weiß, kann dies in wenigen einfachen Schritten überprüfen.
So siehst du, was Google über dich weiß
Um zu überprüfen, welche Daten der Konzern über den einzelnen Nutzer sammelt, ist ein Konto bei der Plattform erforderlich – wer dieses hat, kann recht einfach nachsehen, welche Informationen bereits gesammelt wurden.
Zuallererst muss die Google-Hauptseite geöffnet werden. Wer sich nun mit dem eigenen Account einloggt, kann unter dem Punkt ‚Meine Aktivitäten‘ genau nachvollziehen, welche Daten wann gespeichert wurden. Google weiß also, dass du am ersten Februar letzten Jahres nach günstigen Mikrowellen gesucht, am zwölften März 2016 nach dem Wild Jack Willkommenspaket und dich am dreizehnten August für die Premiere vom neusten Star Wars-Film interessiert hast. Aufgezeichnete Daten können neben dem Suchverlauf auch alle abgespielten YouTube-Videos, Dauer und Zeitpunkt der Nutzung, den eigenen Standortverlauf oder Aufnahmen aller jemals getätigten Sprachbefehle enthalten.
Warum Privatsphäre wichtig ist
Wenn ein Service gratis ist, ist der Kunde höchstwahrscheinlich das Produkt: So lautet ein Merksatz, der Nutzer zu mehr Sensibilität im Netz auffordern soll. Man könnte hier natürlich eine Frage stellen – warum sollte es mich interessieren, dass Google weiß, dass ich vor zwei Jahren einen Kinofilm online gestreamt habe? Die Antwort ergibt sich, wenn man überlegt, an wen solche Daten verkauft werden könnten. Im besten Fall ‚nur‘ an die Werbeindustrie – dann bekomme ich zwar ab und zu nervige Meldungen über Inhalte, die mir angeblich gefallen sollen, weiter passiert allerdings nichts. Was aber, wenn Strafverfolgungsbehörden den Datensatz kaufen? Was, wenn mein zukünftiger Arbeitgeber Bewerbungen von Menschen ablehnt, die im Internet keine hundertprozentig reine Weste haben? Dabei muss man sich noch nicht einmal selbst etwas zu Schulden kommen lassen: Denkbar wäre zum Beispiel, dass eine Krankenversicherung höhere Beiträge von einer Person verlangt, die regelmäßig nach Ärzten in der Umgebung sucht oder bestimmte Symptome googelt. Genau so könnte ein Nutzer, der sich häufig im Straßenverkehr bewegt und sich demnach einem höheren Risiko aussetzt als jemand, der sich hauptsächlich zuhause aufhält, mehr für die Versicherung zahlen müssen.
Googles Aktivitäts-Tracking ausschalten
Wer ein Mindestmaß an Anonymität und Privatsphäre wahren will, muss sich durch versteckte Menüs klicken. Zunächst öffnet man ‚Mein Konto‘ und klickt dann auf ‚Google-Aktivitäten verwalten‘. Unter ‚Aktivitätskontrollen‘ können jetzt Internetaktivität, Standortverlauf und Sprachbefehle gelöscht werden. Wer in Zukunft nicht weiter verfolgt werden will, kann die einzelnen Kategorien hier Punkt für Punkt einzeln deaktivieren.
Auch wenn sich schwer überprüfen lässt, wie viel das Deaktivieren der jeweiligen Tracking-Mechanismen wirklich bringt, ist es doch ein erster Schritt in Richtung einer besser geschützten Privatsphäre.