PC-Verkäufe erneut rückläufig – Marktführer Lenovo kann sich behaupten
Auch im dritten Quartal 2016 gibt es nur wenige gute Nachrichten für die PC-Hersteller: Die Verkaufszahlen für Arbeitsplatzrechner sinken erneut deutlich.
Im vergangenen Vierteljahr habe die Hersteller im Schnitt 3,9 Prozent weniger Geräte ausgeliefert als im vorhergehenden. Zwar war allgemein ein stärkerer Rückgang erwartet worden – eine wirklich gute Nachricht ist der weiterhin sinkende Absatz jedoch nicht. Zumal die Anbieter in Anbetracht des beginnenden Weihnachtsgeschäfts gerade jetzt gezwungen sind, Produktion und Lagerbestand zu erhöhen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Sollte diese Kalkulation nicht aufgehen, drohen im ersten Quartal 2017 deutliche Überbestände.
Mobile Endgeräte verderben das Geschäft
Es gibt zahlreiche Gründe für den inzwischen dauerhaft rückläufigen Markt an Arbeitsplatz-PCs. Einer der wichtigsten dürfte die bei Endverbrauchern weiterhin steigende Beliebtheit von Smartphones und vor allem Tablets sein. Denn diese bieten gerade im Freizeit-Sektor eine günstigere Alternative, die zudem noch mobil genutzt werden kann.
Damit fallen zahlreiche Anwendungen, die vor einigen Jahren noch klassisch am PC erledigt wurden, inzwischen auf diesen Weg. Dementsprechend hat die Anschaffung eines Arbeitsplatzrechners in vielen Haushalten keine Priorität mehr. Auch die immer höhere Qualität von Spielekonsolen und deren voranschreitende Vernetzung mit weiterer Unterhaltungselektronik nehmen dem PC inzwischen deutliche Marktanteile ab.
Da die verkaufszahlen im PC-Segment inzwischen acht Quartale in Folge rückläufig sind, gehen Analysten davon aus, das dieser Markt sich auch mittelfristig nicht wieder positiv entwickeln wird.
Besondere Situation bei Apple und Lenovo
Besonders deutliche Verluste bei den Verkaufszahlen im dritten Quartal 2016 musste Apple hinnehmen. Allerdings besteht für den Technologiegiganten aus Kaliforniern hier nicht wirklich Grund zur Sorge.
Der Rückgang um mehr als 8,3 Prozent ist vornehmlich darauf zurückzuführen, dass Analysten und Kunden davon ausgehen, dass Apple in Kürze eine neue Modellreihe seiner Arbeitsplatz-Rechner vorstellen wird. Dementsprechend herrscht derzeit ein zögerliches Kaufverhalten vor.
Freuen kann sich der chinesische Hersteller Lenovo. Denn trotz des schwierigen Umfelds ist es dem Unternehmen gelungen, auch in diesem Quartal die Marktführerschaft zu behaupten und sich weiterhin deutlich vor dem Zweiten, dem US-amerikanischen Hersteller Hewlett Packard, zu positionieren. Zwei Gründe werden für den Erfolg des Unternehmens vornehmlich verantwortlich gemacht: Zum einen die Übernahme der Thinkpad-Serie von IBM.
Hier ist es Lenovo gelungen, mit dem Lenovo Thinkpad an die Qualität der aufgekauften Marke nahtlos anzuknüpfen und dementsprechend den bereits bestehenden hervorragenden Ruf vor allem bei Business-Kunden weiter zu festigen. Zudem bietet Lenovo auch bei den günstigeren Modellen sowohl Leistung als auch Qualität auf hohem Niveau. Der zweite Grund für den Erfolg dürfte die breit gestreute Palette von unterschiedlichen Modellen sein, die Lenovo bei den Arbeitsplatzrechnern anbietet.
Im Gegensatz zu Mitbewerbern wie HP und Dell steht bei dem Unternehmen nicht ausschließlich das Business-Publikum im Fokus, sondern es werden auch passende Geräte für Endverbraucher angeboten, die sowohl bei der Rechenleistung als auch im Grafikbereich deutlich über dem Office-Segment angesiedelt sind.
Weitere Entwicklung unsicher
Bei der Prognose für die zukünftige Marktentwicklung herrscht derzeit erhebliche Unsicherheit. Denn zweifellos werden auch in naher Zukunft mobile Endgeräte einen Teil des Marktes für sich beanspruchen.
Dementsprechend wird es für die Hersteller von Arbeitsplatz-Rechnern nicht einfacher, sich am Markt zu behaupten. Andererseits bieten neue Technologien auch für PC-Hersteller neue Chancen.
Beispielsweise bleibt abzuwarten, inwiefern sich die aktuell vorgestellte Virtual Reality-Technologie bei Endverbrauchern und im Geschäftsleben etablieren kann. Sollte diese erfolgreich sein, ist die erhebliche Rechenleistung von Arbeitsplatz-PCs ebenfalls wieder gefragt.