Risikomanagement und der unkalkulierbare menschliche Aspekt
Risikomanagement, das die eingehende Identifikation und Analyse von Risiken in der Arbeitswelt ausführt und Maßnahmen zu deren Abwehr und Lenkung vorschlägt, ist ein unbestrittener Bestandteil jedes erfolgreichenUnternehmens im Rahmen seiner strategischen Ziele und Arbeitspolitik. Obwohl die Wahrscheinlichkeit von Risikofaktoren aus mathematischer Hinsicht einfach zu berechnen ist, können subjektive und generationsbedingte Aspekte in der Belegschaft eine unvorhersehbare Dimension zur Risikokalkulation hinzufügen.
Theorie und Mathematik
Mit einfachen Worten ausgedrückt betreibt das Risikomanagement die Identifikation und Kalkulation von Risikofaktoren aus theoretischer und mathematischer Sicht. Dabei werden die verschiedenen Risiken hierarchisch kategorisiertund in der Berechnung entsprechend berücksichtigt. Je höher die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Ereignisses ist, desto höher ist auch sein Rang in der Liste der potenziellen Risikofaktoren, die den Erfolg eines Unternehmensgefährden können. Weiterhin können die Risiken oft auf zwei verschiedene Aspekte geprüft werden. Erstens können Unternehmer mögliche interne und externe Quellen auf Kosten und Risiken untersuchen. Zweitens kann man das Augenmerk auf ein vorhandenes Problem legen und dessen eventuelle Gefahren für den Betrieb berechnen.
Aus rein mathematischer Hinsicht ist die wichtigste Methode hierfür die altbewährte Wahrscheinlichkeitsrechnung, deren erste Schritte von den Mathematikern Blaise Pascal and Pierre de Ferma bereits im 17. Jahrhundert währendeines Briefwechsels gelegt wurde. Die mathematischen Grundlagen wie Standardabweichung, Varianz oder Mittelwert sind immer noch unersetzliche Mittel für die Kalkulationen im Managementbereich.
Außerdem basiert Risikomanagement auf zahlreichen betriebswirtschaftlichen Grundlagen. Eine davon ist der Deming-Kreis, bzw. der PDCA-Zyklus. Hier wird das Risikomanagement als ein Prozess betrachtet, der kontinuierlichVeränderungen unterworfen ist. Der theoretische Kreis wird in vier Schritte aufgeteilt: Man entwirft einen Plan, der potenzielle Risikofaktoren anvisiert. Dann folgen die Umsetzung und die Überprüfung der Resultate. Abhängigdavon, ob die Ergebnisse positive oder negative Konsequenzen bezüglich des Risikomanagements zeigen, wird der Plan auf umfangreicher Basis in allen Abteilungen des Betriebes eingesetzt. Obwohl diese Ansätze theoretisch relativeinfach umsetzbar sind, können im praktischen Arbeitsalltag viele Abweichungen hinsichtlich der menschlichen Natur entstehen.
Der Generationsaspekt im Risikomanagement
Das Risikomanagement ist im Prinzip nichts anderes als ein zukunftsorientiertes Entscheidungsmanagement, welches unbedingt die subjektive Seite der professionellen Arbeitswelt mitberücksichtigen muss. Dazu gehören unteranderem Kündigungs-, Abwerbungs-, Qualifikations-, Motivations- und Kriminalitätsrisiken, die spontan und aufgrund privater Lebenssituationen der Arbeitnehmer entstehen können. Ein erfolgreiches Unternehmen muss immer einenPlan B vorbereitet haben für den Fall, dass ein wichtiges Mitglied im Arbeitsprozess entfällt.
Infolge der zunehmenden Globalisierung und Digitalisierung fallen heutzutage besonders Generationsunterschiede ins Auge. Verschiedene Altersgruppen bedeuten gleichzeitig verschiedene Risikofaktoren für die Betriebe. Die Generation, die zwischen 1945 und 1965 geboren wurde, die langsam aus der Arbeitswelt aufgrund des Alters verschwinden wird, setzt auf die Sicherheit des Arbeitsplatzes, wodurch Risiken wie plötzliches Kündigen fürUnternehmen sehr gering sind. Generell hat das Arbeiten an sich einen hohen Stellenwert für diese Altersgruppe. Generationen X und Y, die heute die Arbeitswelt dominieren, haben eine kritischere Einstellung. Man neigt öfters zuArbeitsplatzwechseln. Während Motivation eine wichtige Rolle spielt, sinkt die Loyalität gegenüber den Arbeitgebern. Wichtig ist auch, dass man genügend Zeit für das private Leben zu Verfügung haben möchte. Erscheint einebessere Beschäftigungsstelle am Horizont, zögern diese Generationen meist nicht den Job zu wechseln. Für Betriebe steigen die Motivations- und Kündigungsrisiken deutlicher, im Vergleich zu den älteren Generationen. Von der neuströmenden Generation Z erwartet man ähnliche Tendenzen, wobei Loyalität zum Arbeitsplatz höchstwahrscheinlich weiter sinken und das Privatleben an Wichtigkeit zunehmen wird.
Die menschliche Subjektivität, die nicht nur Unterschiede von Mensch zu Mensch, sondern auch zwischen Generationen sichtbar macht, ist ein wichtiger Faktor, der Risikomanagement für Unternehmen sichtlich erschwert, auch wenntheoretische Kalkulationen versuchen, alle Gefahren für den Erfolg des Unternehmens zu berechnen.