Desertec – EUMENA Der Weg in die Zukunft!

Ich hatte ja schon vor Kurzem über Solarenergie berichtet („Solarenergie – unsere Zukunft?“) und hatte dabei ja auch schon angekündigt über EUMENA zu schreiben.

Warum ein solch großes Netz?
EUMENA bedeutet nichts anderes als Europe Middle Eastern North Africa und der Begriff fällt immer im Bezug mit dem  Desertec Programm. Desertec ist das ambitionierte Programm ganz Europa, Afrika und den Mittleren Osten mit erneuerbaren Energien zu zupflastern und mit einem Netz zu umlegen. Dies hat einen entscheidenden Grund: Solarenergie, in jeder Form, ist in Spanien doppelt und in der Nordafrikanischen Wüste bis zu 3 mal so effektiv wie in Deutschland (900 bzw. 2000 bzw. 2700 kWh/Jahr pro m²). Ähnliches gilt für Windkraftanlagen, diese können am effektivsten an Küstengebieten installiert werden, da hier der Wind am stärksten bläst. Wasserkraft ist auch nur in bergigem Land mit Flüssen (z.B. Skandinavien) möglich. Anders als Atomstrom sind erneuerbare Energien stark geografisch gebunden und hier kommt Desertec ins Spiel.

Das Desertec Netzwerk

Das Desertec Netzwerk / EUMENA (http://www.desertec.org/)

Was ist Desertec?
Desertec beschreibt genau dieses Vorhaben, die drei EUMENA-Regionen zu verbinden, sodass alle von der gemeinsamen Energie profitieren können. Dabei sollen bis 2050 insgesamt 400 Milliarden Euro investiert werden. Die ersten Testanlagen laufen schon heute in Afrika und Spanien und versorgen allein in Spanien rund 500.000 Menschen mit Strom. Wie Concentrating Solar Power und Photovoltaik funktioniert habe ich ja schon in meinem älteren Beitrag erklärt. Die anderen vier Stromarten, wie Windkraft, Wasserkraft, Biomasse und Erbwärme kann man sich in Ruhe gut bei wikipedia etc. erklären lassen. Mit diesem Netzwerk sollen bis 2050 bis zu 700 Milliarden kW/h produziert werden. Um das in Perspektive zu setzen: Deutschland, Europas größter Energieschlucker (weil bevölkerungsreichstes Land), verbrauchte im Jahr 2011 um die 600 TW/h (=600 Milliarden kw/h). Europa verbrauchte 2008 knapp 2900 TW/h (Quelle: http://www.welt-auf-einen-blick.de/energie/stromverbrauch.php). Desertec beschreibt also nicht die finale Lösung sämtlicher Energieprobleme, liefert aber einen hochsignifikanten Beitrag Europa grüner zu machen und langfristig auch günstiger zu machen. Erneuerbare Energien kosten nämlich hauptsächlich wegen der Investitionskosten so viel, die eher in Zukunft zurück gehen werden, während bei Braunkohle, Steinkohle und vor allen Dingen Öl und Gas die Ressourcen immer knapper und damit immer teurer werden. Das spürt man jeden Tag an den Tankstellen. Ein großes Thema ist auch der Transport vom Wüstenstrom, da bei weitem Transport immer etwas verloren geht. Mit HGÜ (Hochspannung-Gleichstrom-Übertragung) geht allerdings nur etwa 3% auf 1000 km verloren, also etwa 10% von der Sahara zu uns. Der Unterschied besteht hier im Gleichstrom im Gegensatz zum Wechselstrom, der bei uns an der Steckdose ankommt aber auf langen Transportstrecken, durch die ständige Magnetisierung des sich wechselnden Stroms in der Umgebung verloren geht.

Lohnt sich das Projekt denn überhaupt?
Desertec wird nicht ausschließlich aber überwiegend von einer deutschen Konglomeration an Investoren unterstützt, die DII Gmbh (DII für Desertec Industrial Initiative). Aus diesem Grund ist es kein Wunder, dass unter Auftrag des deutschen Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eine Studie entstanden ist, die diesen Aspekt einmal beleuchtet.

Ergebnis dieser Bemühungen war folgende Tabelle (Zusammenfassung Seite 4):
Hier erkennt man in der Spalte von 2050 die Zahlen 700 TW/h und die summierte Investition von knapp 400 Mrd. Euro wieder. Die Investierte Summe gilt allerdings nur für die Solarthermischen Anlagen (CSP). Viel auffallender ist jedoch, dass Stromerzeugungskosten und Transferkosten bei 6,4 (2020) Cent bis 5 Cent (2050) liegen. Wenn man dies mit den Kosten für konventionelle Stromerzeugungsarten vergleicht, ist der hier produzierte Strom also wettbewerbsfähig, vor allen Dingen, wenn man davon ausgeht das langfristig die fossilen Brennstoffe noch teurer werden.

Jahr 2020 2030 2040 2050
Anzahl Leitungen x Leistung GW 2 x 5 8 x 5 14 x 5 20 x 5
Transfer TWh/Jahr 60 230 470 700
mittlere Auslastung der Leitungen 60 % 67 % 75 % 80 %
Kosten Mrd. €/Jahr 3,8 12,5 24 35
Landfläche CSP km x km 15 x 15 30 x 30 40 x 40 50 x 50
Landfläche HGÜ km x km 3100 x 0,1 3600 x 0,4 3600 x 0,7 3600 x 1,0
summierte Investitionen CSP Mrd. € 42 134 245 350
summierte Investitionen HGÜ Mrd. € 5 16 31 45
Stromerzeugungskosten CSP €/kWh 0,05 0,045 0,04 0,04
Transportkosten HGÜ €/kWh 0,014 0,01 0,01 0,01

HGÜ=Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung

Auch die 400 Mrd. Investitionssumme klingen da rational wenn man bedenkt, dass 700 TW/h etwa 70 Kernkraftwerken (bei 10.000 GW/h pro Jahr Leistung) entsprechen. Ein Kernkraftwerk hat Investitionskosten von etwa 6 Mrd. Euro, was zusammen also ca. 420 Mrd. Euro für 70 AKWs bedeuten würde.

Dies scheint für mich der richtige Weg nach vorn zu sein, obwohl ich bald von einer weiteren Revolution in der Energieproduktion berichten werde, die das Potential hat den Rest des Energiemixes, neben Desertec und heimischen erneuerbaren Energien, auszufüllen: Die Kernfusion.

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6 Antworten

  1. 2. April 2012

    […] Zeiten. All diese lokalen Energieanlagen speisen dann in ein Netz ein, dass sich über das ganze Eumena-Gebiet […]

  2. 20. April 2012

    […] was das ambitionierte Ziel der Bundesregierung Deutschland ist. Ohne diesen sehr differenzierten Energiemix werden wir wohl in Zukunft nicht mehr […]

  3. 4. Juni 2012

    […] habe in diesem Blog ja schon viel zum Thema Solar – und erneuerbare Energien geschrieben, doch wie kann man selber an der Energiewende […]

  4. 27. Juni 2012

    […] zu Energie habe ich mich ja schon mit Solartechnik (hier) und dem Desertec Programm beschäftigt (hier). Beides hat beschrieben, wie erneuerbare Energien genutzt werden können und in Zukunft genutzt […]

  5. 3. November 2012

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