Online Marketing als Studiengang – lohnt es sich?

Puh, tausende neue Studiengänge kommen und alte Studiengänge laufen aus. Wir würden uns den Mund fusselig reden, wenn wir jeden neuen Studienweg hinterfragen würden. Doch das mit dem Online Marketing ist irgendwie anders. Denn was genau wird in diesen wertvollen Uni-Jahren gelehrt? Macht nicht jeder von uns bereits Online Marketing? Zumindest in eigener Sache, via Social Media?

Bei unseren Recherchen hat sich nämlich ergeben, dass die Social-Media-Kanäle sowie die Selbst-PR einen nicht unbeachtlichen Teil des Studieninhalts ausmachen. Wozu also sollte das Fach studiert werden? Ist das anders als typisches BWL mit Schwerpunkt Marketing? Und wenn das so sein sollte, was ist dann mit den anderen Studiengängen und universitären Weiterbildungen mit den Begriffen Marketingkommunikation oder Marketingmanagement. Ist Markenmanagement wieder etwas Anderes?

Zuerst einmal die Fakten: Online Marketing

Dieser Studiengang beschäftigt sich mit digitalem Marketing. Es werden als Grundlagen dennoch erst die klassischen Grundlagen von Werbung gelehrt. Einen großen teil des Studiengangs machen die praktischen Anwendungen aus: Welche Tools sind relevant, wie werden sie verwendet.

Des Weiteren geht es um Wirtschafts-psychologische Aspekte: Statistiken verstehen, Analytics interpretieren und vor allem – Handlungsempfehlungen daraus ableiten und Fehler identifizieren lernen. Zielgruppenanalyse stellt einen anderen zentralen Punkt des Studiums dar. Inhalte kreieren – passende Inhalte – wird gelehrt und kann dann je nach Geschmack im Masterstudium vertieft werden.

Online Marketing ist ein Prozess. Einen solchen Prozess für jedes beliebige Projekt – das ist übrigens auch ein wichtiger Punkt im Studium: Projektarbeit – erstellen zu können, ist Ziel des Studiums.

Wo ist das Häufchen? Erst einmal klingt dieser akkreditierte Studiengang nach dem heiligen Gral. Es scheint, wer das studiert, wird sich problemlos in der Welt digitaler Nomaden zurechtfinden, kein Roboter wird ihm jemals seinen Arbeitsplatz streitig machen. Eine Karriere ist schon vorgezeichnet. Schließlich erwecken die hochtrabenden Beschreibungen von Studieninhalten den Eindruck, dass wir nun jederzeit ohne weitere Vorarbeit einfach in einen bestehenden Online Marketing Prozess integriert werden könnten…

Es ist schon an der Schreibart zu erkennen: SO EINFACH LÄUFT DAS HIER NICHT.

Grundlagen lernen oder einfach machen?

Ein Online Marketer hat eine Spezialität. Er ist zwar insoweit Allrounder – Generalist, wenn wir so wollen – aber muss sich irgendwie seine Nische suchen. So wie ein Marketingexperte der alten Welt sich entscheiden musste, ob er lieber Werbeplätze sucht und verhandelt, oder ob er lieber kreativ im Team Inhalte erarbeitet. Vielleicht aber lieber doch die Umsetzung?

Diese gleiche Problematik löst der neue Studiengang nicht! Was er aber durchaus tut, ist, Grundlagen zu legen. In den paar Semestern des Bachelor Studiums erfahren wir alles, was es zum Thema Online Marketing zu wissen gibt – ZUR ZEIT! Denn hier liegt das zweite Problem: So schnell wie sich hier Dinge ändern – so schnell, wie Google seine SEO Richtlinien ändert – kann kein Lehrbuch der Welt gedruckt werden. Auch kein Professor kann seine ganze Vorlesung so fix anpassen. Nach wenigen Wochen nach Abschluss muss Alumna/Alumnae direkt auf die Suche nach Weiterbildung und Lesestoff begeben. Am Ball bleiben heißt die Devise.

Tägliche Weiterbildung auch ohne Studium notwendig

Nun die Frage: Jemand, der bereits im Onlinegeschäft tätig ist, sei es durch seinen Job bei einer Firma oder aber auf Selbstständigen Basis, muss sich ebenfalls mit den gleichen Quellen weiterbilden. Muss also das vorhergehende Studium sein?

  1. Einfache Antwort: Die ziemlich weh tut, by the way… Ja. Ja, ein Studium eröffnet gerade Berufseinsteigern in Deutschland die Chancen auf einen entsprechend bezahlten Job. Hier zählt immer noch, was auf dem Papier steht. Wer sich aber selbstständig machen will und eher den englischen Markt bedienen will, kann getrost auf die Studienjahre verzichten.

Tipp: Ein Online Praktikum im Bereich Online Marketing hilft, mal in die Materie hinein zu schnuppern und zu schauen, wie es sich anfühlt, Online Marketing nicht nur zu betreiben, sondern theoretisches Wissen darüber anzuhäufen.

  1. Vorteil Nummer zwei: Wer Online Marketing studiert hat, darf mehr Geld für seine Leistungen als Freelancer verlangen. Allerdings gilt der Preisunterschied im Vergleich zu nicht-studierten Kollegen auch nur genau solange, wie noch nicht ausreichend Reputationen vorhanden sind. Tatsächlich ist es wie mit fast jedem anderen Studiengang auch: Nach einer gewissen Zeit Berufserfahrung und zwei bis drei Schritte höher auf der Karriereleiter fragt niemand mehr wirklich danach, was wir gelernt haben.

Das Studium wird zu einem Nice-to-Have

Wenn es einigen nun so ähnlich geht, wie uns und sich nicht so die rechte Überzeugung einstellen will, für einen Schein aus Papier einige Jahre an der Uni zu verbringen, der hat noch die Option, ein Fernstudium zu wählen. Gepaart mit einem Online Praktikum und bereits bestehender Freelancer Tätigkeit im Online Marketingbereich und/oder eigenen Projekten wird ein glaubwürdiges Rundumpaket aus dem sonst so -fast überflüssigen- Studiengang, dass damit wirklich Personaler und Kunden zu beeindrucken sind.

Quellen

  1. http://contentmarketing.ch/digitale-vermarktung-als-zukuenftiger-schluessel-fuer-dienstleister/
  2. https://digital-minds.tech/online-marketing-praktikum/

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