Erklärung – Was verbirgt sich hinter Cloud und Cloud Computing?

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Die Begriffe Cloud und Cloud Computing hat wahrscheinlich jeder schon einmal gehört.

Doch die wenigsten wissen ganz genau, um was es sich dabei handelt.

So hat beispielsweise eine Umfrage der Convios Consulting GmbH ergeben, dass knapp 40 % der Befragen mit den Begriffen Cloud und Cloud Computing gar nichts anfangen konnten.

Einfache Begriffserklärung

Das Wort „Cloud“ stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Wolke“. Doch was hat „Wolke“ mit Computern und dem Internet zu tun?

Die Wolke – also die Cloud – ist ganz einfach eine Methapher für das Internet. Cloud Computing bedeutet also nichts anderes, als dass auf Daten und Programme nicht, wie für lange Zeit üblich über die Festplatte des eigenen Computers zurückgegriffen wird, sondern über das Internet.

Mit Computing wird die Speicherung von Daten auf der Festplatte bezeichnet. Beim Cloud Computing erfolgt also die Speicherung von Daten über das Internet. Dabei werden Daten von einem Gerät über das Internet auf einen Server hochgeladen. Es spielt keine Rolle, wo sich dieser Server befindet.

Einmal dort gespeichert, können die Daten jederzeit vom Ursprungsgerät und auch anderen Geräten wieder abgerufen werden. Das Cloud Computing hat also ein paar entscheidende Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Computing:

  • auf die in der Cloud gespeicherten Daten kann von verschiedenen Computern und Smartphones zurückgegriffen werden
  • Daten können von verschiedenen Orten aus genutzt werden
  • Daten können mit anderen Nutzern geteilt werden
  • auf den Endgeräten spart die Nutzung der Cloud Speicherplatz

Die Cloud ist bereits Realität

Cloud Computing wird tatsächlich schon heute von vielen Millionen Nutzern weltweit genutzt – offenbar häufig, ohne dass die Nutzer davon wissen. Wer beispielsweise seine E-Mails über Google Mail oder Microsoft Hotmail versendet, nutzt Cloud-Technologien.

Ebenso verhält es sich mit Flickr – die in Flickr gespeicherten Fotos werden in einer Cloud gespeichert. Was also viele bereits im privaten Bereich Tag für Tag nutzen, revolutioniert auch für Unternehmen in Zukunft die IT. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen ergeben sich aus dem Cloud Computing viele Vorteile und Möglichkeiten.

Beispiele zum Cloud Computing

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Google Drive ist ein reiner Cloud Computing-Service.

Mit dem online Speicher können die Cloud-Anwendungen Google Docs, Google Tabellen und Google Präsentationen arbeiten.

Google Drive funktioniert mit Desktop-Computern, Tablets wie etwa dem iPad oder auf Smartphones.

Es gibt unterschiedliche Apps für Docs und Tabellen. So wie Google Drive funktionieren die meisten Google-Dienste per Cloud Computing. Dazu gehören zum Beispiel auch Google Mail, Google Kalender oder Google Maps.

Auch der Apple Cloud-Service Apple-icloud ist ein Online-Speicher. Er beinhaltet das Backup und die Synchronisation von E-Mails, Kontakten, Kalender und vielem mehr. Alle benötigten Daten sind auf iOS oder Mac OS verfügbar. Windows-Benutzer müssen das iCloud Control Panel installieren. Apple bietet zudem Cloud-basierte Versionen seiner Textverarbeitung (Pages), Tabellenkalkulation (Numbers) und Präsentationen (Keynote) für iCloud Teilnehmer an. In die iCloud gehen auch iPhone-Nutzer, wenn sie das My iPhone Feature finden und verwenden wollen. Dieses Feature ist für iPhone-Nutzer hilfreich, wenn das Telefon verloren geht.

Amazon Cloud Drive dient, wie der Name schon vermuten lässt, den Kunden des großen Einzelhändlers Amazon  zur Speicherung von Musik, vorzugsweise MP3s und Bildern für Amazon Prime. Amazon Cloud Drive bietet unbegrenzte Bildspeicherung und enthält auch alles, was für den Kindle gekauft werden kann. Im Wesentlichen ist Amazon Cloud Drive ein Speicher für alles, was digital bei Amazon gekauft werden kann.

Hybrid-Dienste wie Box, Dropbox und SugarSync stellen eine synchronisierte Version ihrer Daten in der Cloud online zur Verfügung, aber sie synchronisieren diese Dateien auch im lokalen Speicher.

Wie Unternehmen die Cloud nutzen

Bereits heute nutzen auch viele Unternehmen schon die Cloud. Doch die Skepsis der Unternehmen ist noch weitaus größer, als dies bei privaten Nutzern der Fall ist. Vielleicht liegt es daran, dass viele von uns die Cloud schon lange nutzen, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Doch die Angst davor, dass die deutsche Wirtschaft die digitale Transformation womöglich verschlafen könnte, ist nicht ausschließlich nur ein Unkenruf der ständigen Pessimisten. Tatsächlich hat eine Umfrage der IDC (International Data Corporation) ergeben, dass rund 89 Prozent der befragten Unternehmer und Entscheider der Meinung sind, dass Cloud Computing sich in der Praxis erst einmal beweisen müsse, bevor es für das eigene Unternehmen eine Überlegung wert ist, am Cloud Computing teilzunehmen. Matthias Kraus, der Verfasser der IDC Studie geht davon aus, dass diese Meinung daher kommt, dass sich die wenigsten Unternehmer und Manager etwas unter dem Begriff vorstellen können.

Nutzen heute noch die meisten Unternehmen die eigenen Firmen-IT, können sie diese in Zukunft aufgeben und sich dabei ganz auf die Cloud verlassen. Das ist wesentlich effizienter und vor allem auch billiger, denn Aufbau, Betrieb und Wartung von Computersystemen direkt im Unternehmen entfallen. Stattdessen können alle benötigten Kapazitäten und Systeme beim Dienstleister angemietet werden.

Vergleichbar ist diese Revolution in der Unternehmens-IT mit den frühen Anfängen der Industrialisierung. Damals gab es noch kein öffentliches Stromnetz, sodass die Unternehmen selbst für ihre Energiesorgen mussten. Heute wäre dies unvorstellbar. Welches Unternehmen unterhält schon sein eigens Kraftwerk, um die Stromversorgung des Unternehmens zu gewährleisten? Zu ähnlich großen Veränderungen werden auch die Cloud-Technologien führen und vor allem innovativen Gründern und kleinen Firmen erhebliche Wettbewerbsvorteile bringen.

Mussten früher junge Unternehmen einen Großteil ihres Startkapitals in Server und Speichermedien investieren und diese bei Erreichen ihrer Leistungsgrenze stetig erweitern, entfallen bei der Nutzung von Cloud-Technologien zum einen hohe Anschaffungskosten, zum anderen kann die Leistungsfähigkeit dem steigenden Bedarf problemlos angepasst werden. So können auch saisonale Bedarfsschwankungen kostengünstig abgefangen werden. Während eine unternehmenseigene IT dauerhaft so ausgelegt sein muss, dass sie Saisonspitzen bewältigen kann, können bei der Nutzung von Cloud-Technologien bei Bedarf ein paar Server mehr beim Dienstleister angemietet werden.

Die verschiedenen Cloud Computing Services

Das Cloud Computing lässt sich in drei Ebenen unterteilen:

Ebenen Cloud Computing

Die oberste Ebene ist das SaaS (Software as a Service). Das ist die Ebene, auf der die Software  auf den Servern in der Cloud bereitgestellt wird. Server-Hardware und Installationen werden von User dadurch nicht mehr gebraucht. Stattdessen greifen die User mit ihrem Webbrowser auf eine bestimmte Software zu, um diese zu nutzen. Der User hat also auch mit der Wartung und der einwandfreien Funktionalität der Software nichts mehr zu tun.

Auf der mittlere Ebene im Cloud Computing ist das PaaS (Plattform as a Service). In Form von Frameworks werden für den User Entwicklungsumgebungen bereitstellt. Mithilfe dieser Programmierschnittstellen können Entwicklern Entwicklungsumgebungen mit Datenbanken, und Anwendungssoftware zur Verfügung gestellt werden.

Die Infrastructure as a Service (IaaS) bildet die unterste Ebene. Auf dieser Ebene werden dem User Speicher- und Netzwerkinfrastrukturen wie zum Beispiel Firewalls und Rechenpower, zumeist in virtueller Form, zur Verfügung gestellt. Für die Installation und die Wartung ist der User jedoch selbst verantwortlich.

Lokales Computing und Cloud Computing gehen Hand in Hand

Die Grenzen zwischen dem lokalen Computing über die Festplatte und dem Cloud Computing sind manchmal sehr verschwommen. Der Grund dafür liegt darin, dass das Internet ein Teil von fast allem auf unseren Computern ist. So kann eine lokale Software wie zum Beispiel Microsoft Office zur Speicherung von Daten und gleichzeitig auch als eine Form von Cloud Computing (Microsoft Onedrive) verwendet werden.

Das heißt, Microsoft bietet eine Reihe von Web-basierten Anwendungen an, die auf den Web-Browser zugegreifen, ohne etwas zu installieren. Dazu gehören zum Beispiel Office Online, oder die Internet-Versionen von Word Excel, Powerpoint und OneNote.

Die Cloud – ideal für die gemeinsame Datennutzung

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Wenn viele Menschen mit unterschiedlichen Endgeräten die gleichen Daten synchronisieren müssen, ist die Nutzung der Cloud ideal. Die Zusammenarbeit in Projekten bei der Arbeit oder einfach nur innerhalb der Familie wird durch Cloud Computing wesentlich vereinfacht.

Auch in Bezug auf die Speicherkapazitäten der Endgeräte wird die Nutzung der Cloud in Zukunft wegweisend sein. Das Chromebook ist beispielsweise ein Laptop, mit dem fast alles statt über das Betriebssystem nur über den Google Chrome Web-Browser online erfolgt.  Alle Apps, Medien und Speicher sind in der Cloud.

Private Cloud, Public Cloud und Hybrid Cloud

Die private Cloud wird vornehmlich von Unternehmen genutzt. Dabei wird ein firmeneigenes, Cloud-ähnliches Rechenzentrum genutzt, um Management- und Sicherheitsdienste zu implementieren. Die Public Cloud ist die Form des Cloud Computing, die von privaten Usern zur online Speicherung von Daten genutzt wird.

Private und Public Cloud werden häufig auch kombiniert. Diese Kombination wird auch Hybrid Cloud genannt. Sie kann beispielsweise beim Ausfall von Teilen der eigenen IT-Struktur genutzt werden, oder auch um Belastungsspitzen abzufangen.

Welche Betriebssysteme sind zur Cloud-Nutzung notwendig?

Die Nutzung von Cloud-Diensten ist in aller Regel betriebssystemunabhängig. Meist werden die ganz normalen Webbrowser genutzt.

Die Cloud stellt dann ihr eigenes Betriebssystem zu Verfügung. Der eigene Rechner oder das genutzte mobile Endgerät fungieren also nur noch als eine Art „Monitor“. Lokal ist somit keine große Rechnerleistung mehr notwendig.

Die Vorteile der Cloud-Technologie

Für Unternehmen liegt der klare Vorteil der Cloud-Technologie auf der Hand, denn teure Investitionen in eigene Infrastrukturen entfallen. Bei der Wahl der Dienste und Services sind die User weitgehend frei.

So stellen die Cloud Dienste ihren Service je nach Aufwand und Auslastung, Bandbreite und Ressourcen zur Verfügung. Auch die Berechnung für die Nutzung erfolgt je nach Leistungsumfang. Die Infrastruktur der Cloud setzt sich aus vielen Servern und Rechnern zusammen.

So wird eine hohe Redundanz und Verfügbarkeit garantiert. Die Provider investieren laufend in die Absicherung Ihrer Infrastrukturen, um den Sicherheitsbedürfnissen ihrer Kunden und den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

Die Cloud-Technik hat auch Nachteile

Ein großer Nachteil der Cloud-Technik liegt darin, dass im Offline-Modus, ohne Internet nichts funktioniert. Auch stabile Bandbreiten sind nicht unbedingt überall gegeben sind. Das hat zuweilen Verzögerungen beim Arbeiten in der Cloud zur Folge. Die Größe des Anbieters und dessen Infrastruktur sind oftmals ein entscheidender Faktor für derartige Verzögerungen.

Ein großes Thema für die Cloud-Technik ist  das Thema Datensicherheit und Datenschutz. Lagert ein Unternehmen sein Rechenzentrum in die Cloud aus, gibt es damit auch einen Teil der eigenen Kontrolle aus der Hand. Sensible Unternehmensdaten werden nun nicht mehr lokal und innerhalb des eigenen Unternehmens gespeichert, sondern in der Wolke des Internets.

Das allein wirft an sich schon viele Sicherheitsfragen auf. Die Cloud-Anbieter haben dazu verschiedene und unterschiedliche Lösungen an, welche bei der Wahl des Cloud-Anbieters berücksichtig werden sollten.

Wie sicher ist die Cloud?

Viele private User nutzen die Cloud bereits heute, oftmals jedoch ohne es zu wissen. Dennoch stehen viele der privaten User dem Cloud Computing aufgeschlossen gegenüber.

Im Gegensatz dazu sehen viele Unternehmen das Cloud Computing nach wie vor noch skeptisch. Das viele noch zögern und sich nicht bedingungslos den neuen IT-Technologien zuwenden, liegt nicht nur an der Unwissenheit von Unternehmern und den Entscheidern in den Chefetagen der großen Konzerne.

Die Sicherheitsbedenken sind für diejenigen, die sich mit dem Thema bereits intensiv auseinandergesetzt haben, bisher das größte Hindernis, um das Unternehmen bedenkenlos dem Cloud Computing zu überlassen. So hat eine Studie des japanischen Telekom-Unternehmens NTT ergeben, dass 49 Prozent der befragten europäischen Unternehmen Sicherheitsbedenken gegenüber dem Cloud Computing haben. 44 Prozent der Befragten halten das System noch für unausgereift und 40 Prozent sehen beim Cloud Computing die mangelhafte Sicherheit als das größte Problem.

Tatsächlich befindet sich das Cloud Computing noch in den Kinderschuhen. Cloud-Anbieter tun sich mit der Beantwortung der Frage „Wo befinden sich die Daten“ schwer. „In der Cloud“ ist für Unternehmen nach wie vor eine unbefriedigende Antwort, die zudem die Sicherheitsbedenken schürt – sind die Unternehmen bisher doch daran gewöhnt, selbst die Kontrolle über ihre Daten zu haben. Bislang besteht das Cloud Computing noch aus unterschiedlichen und von einander abgetrennten Cloud-Systemen.

In Zukunft wird jedoch eine offene Nutzung unterschiedlicher Angebote von verschiedenen Cloud-Anbietern gefragt sein. Bislang sind die Identifizierung von Nutzern und die Steuerung von Berechtigungen bei der gleichzeitigen Nutzung verschiedener Cloud-Services noch weitgehend ungelöst. Dazu kommen eine Vielzahl von Regularien und Richtlinien in Bezug auf die unzureichende Sicherung von Geschäftsprozessen und Daten. Dennoch wäre es für Unternehmen fatal, sich dem Thema Cloud Computing jetzt zu verschließen, denn es ist in vielfacher Hinsicht eine Chance für Unternehmen jeder Art.

Vor- und Nachteile auf einen Blick

Vorteile Nachteile
– der Zugriff auf Daten von überall her – Sicherheitsfragen sind noch nicht alle gelöst
– der Zugriff auf Daten mit allen Endgeräten – noch kann es zu Arbeitsverzögerungen kommen
– das Teilen von Daten und Informationen – ohne Internet funktioniert nichts mehr
– insbesondere bei großen Datenvolumen die Einsparung von Speicherplatz auf den Endgeräten  

 

 

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1 Reaktion

  1. 27. Oktober 2016

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